Trend der Künstlichen Intelligenz geht weiter. Angst vor Inflation. Wo ist die Energiekrise?
Chart der Woche
Die Grafik zeigt die Rendite seit Dezember 2022, die ein Investor gehabt hätte, wenn er in die sieben Aktien Meta, Amazon, Apple, Microsoft, Google, Tesla und NVIDIA investiert hat (dunkelblaue Linie). Grau ist der Gesamtmarkt und hellblau der Gesamtmarkt ohne die sieben zuerst genannten Titel.
Warum das wichtig ist
2023 hatte man nur eine gute Rendite, wenn man die sieben oben genannten magischen Titel im Portfolio hatte: Die Magnificant 7.
Wie Frage ist, wie lange das noch so weitergeht. Darum wurde der Publikation der Geschäftsresultate von NVIDIA letzter Woche eine sehr hohe Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn die Anlageblase der Künstlichen Intelligenz platzt, so wird man das wohl als Erstes an der Entwicklung von NVIDIA sehen. NVIDIA liefert die Technologie, um die sehr aufwendigen Berechnungen, die für alle Anwendungen der Künstliche Intelligenz nötig sind, durchzuführen.
Sie verkauft nicht nur die dazu nötige Hardware, sondern betreibt eigene Server, die sie über die Cloud vermieten.
Nachdem NVIDIA viermal in Folge die Erwartungen um 30-40% übertroffen hatte, rechneten viele Anleger damit, dass NVIDIA enttäuschen würde und dann den ganzen Markt nach unten zieht. Aber sie haben es nochmals geschafft, die Erwartungen klar zu übertreffen. Die Trendwende ist abgesagt, der Irrsinn geht weiter.
Normalerweise halten institutionelle Anleger gut diversifizierte und ausgeglichene Portfolios. Die Grafik zeigt, wie stark die institutionellen Anleger seit 2002 im Momentumbereich investiert sind. Dieser beinhaltet die Wachstumswerte und insbesondere auch die Magnificant 7. Die Gewichtung der institutionellen Anleger ist so hoch wie nie in den Wachstumswerten.
Da stellt sich die Frage, wer weiter diese Titel noch kaufen soll. Die institutionellen Anleger sind bereits so stark investiert, dass sie kaum noch mehr hinzukaufen werden. Da bleiben nur noch die Privatanleger übrig. Normalerweise signalisiert dies das Ende eines Trends.
Angst vor Inflation
In einer regelmässigen Umfrage der Bank of America bei institutionellen Anlegern wurden diese gefragt, wo sie für 2024 die grössten Risiken sehen.
In dunkelblau sind die Antworten von Februar 2024, hellblau die Antworten vom Januar 2024 und in grau die Antworten vom Dezember 2023. Die Angst vor einem "Hard Landing", also einer harten Rezession hat sich gelegt. Die geopolitischen Risiken werden nach wie vor als hoch beurteilt. An der Spitze des Sorgenbarometers steht die Angst vor einer sich wieder steigenden Inflation. Im Januar ging die Angst zurück, aber nun liegt sie wieder an der Spitze.
Die Grafik zeigt die zwölf Wachstumszyklen seit 1950 und wie hoch in jedem Zyklus die Steigerung des Bruttosozialproduktes war. Der Zyklus, der seit der Covid-Krise läuft, führte bisher in den USA zu einer Steigerung des Bruttosozialproduktes von 19%. Das ist immerhin schon die fünftgrösste Zunahme in der Geschichte.
Was jedoch bedenklich ist, ist, dass obwohl wir einer der schnellsten und massivsten Zinserhöhungen der Geschichte hatten, das Wachstum nach wie vor weiter geht (wenn auch langsam).
Die Grafik zeigt die jährliche Veränderung der Inflation (hellblau, CPI, Consumer Price Index). Die Entwicklung hat eine grosse Korrelation mit dem Financial-Condition Index. Dieser Index zeigt an, wie einfach sich Firmen refinanzieren und verschulden können. Dieser Index ist normalerweise ein hervorragender Vorindikator für die Inflation. Wenn Firmen verbesserte Möglichkeiten für Investitionen haben, deutet dies auf ein weiteres Wachstum der Wirtschaft hin und auch auf zunehmende Inflation.
Die Sorge der institutionellen Anleger, dass die Inflation wieder zunimmt, hat also eine reale Grundlage.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank in einem solchen Umfeld die Zinsen weiter senkt, erscheint uns unwahrscheinlich.
Die Grafik zeigt die Entwicklung der Inflation von 1966 bis 1984. Diese Phase wird oft als Vergleich zu der aktuellen Situation hingezogen. In dieser Zeit gab es nach einer Phase von negativen Zinsen eine starke Zunahme der Inflation. Wenn man die Entwicklung der Inflation seit 2000 bis heute anschaut, halten wir uns fast exakt an das Drehbuch der 70er-Jahre. Damals kam es zu zwei weiteren Inflationswellen.
Die Grafik zeigt die Prognosen der Analysten für die Firmengewinne in den USA (S&P 500), Europa (STOXX 600), Japan (Topix) und den Schwellenländer (MSCI EM). Die Firmengewinne in den USA scheinen sich komplett vom Rest der Welt abzukoppeln. Das basiert vorwiegend auf der Entwicklung neuer Technologien. Firmen wie Apple, NVIDIA oder Amazon treiben den technologischen Wandel und profitieren davon. Dennoch ist eine Abkoppelung in der Höhe, wie sie aktuell erwartet wird, in unseren Augen nicht realistisch.
Wo ist die Energiekrise?
Noch vor zwei Jahren gings das Gespenst der Energiekrise rum. Durch den Beginn des Ukrainekrieges wurde mit einer massiven Zunahme der Öl- und Gaspreise und mit einer Mangellage gerechnet. Die Deutschen wurden angehalten kürzer zu Duschen und die Industrie muss auch Energie sparen.
Bisher ist eine solche Mangellage nicht eingetreten.
Die Grafik zeigt die Füllmenge der Gasspeicher in Deutschland an (rot). Aktuell sind die so gut gefüllt wie seit 10 Jahren nicht mehr. In dunkelgrau ist die durchschnittliche Füllmenge in 10 Jahren und in hellgrau die Höchst und Tiefst-stände der letzten 10 Jahre eingezeichnet.
Aktuell stehen wir also hervorragend da, und wenn der Lageraufbau wie in den letzten Jahren vor sich geht, werden wir auch die neuen gesetzlichen Vorgaben von einem Füllstand von 85% Anfangs Oktober und 95% per November locker erreichen. Also auch für den Winter 2024/25 dürfte es gut aussehen, auch wenn der Krieg in der Ukraine weitergeht.
Warum ist es nicht zu der Mangellage gekommen? Wurde so viel gespart?
Sicher wurde auch Energie gespart, aber der Hauptgrund liegt woanders. Die USA sind als Lieferant eingesprungen. Die Grafik zeigt, wie sich die Ölverkäufe der USA, Russland und Saudi-Arabien in den vergangenen Jahren verändert haben. Seit dem Fracking Boom in der Gasförderung ist die USA vom Energieimporteur zum Energieexporteur geworden.
Die USA konnten nicht nur die sinkenden Lieferungen aus Russland ausgleichen, sondern auch die der OPEC (wichtigstes Land Saudi-Arabien), das durch eine Verknappung des Angebotes den Ölpreis in die Höhe drücken wollte. Neben den grossen Waffenlieferungen an die Ukraine, hat uns die USA auch im Energiebereich gerettet.
Daran haben die USA auch viel verdient. Dennoch ist es eine Win-win-Situation. Ohne die Lieferungen wäre der Gas- und Ölpreis wohl doppelt so hoch wie heute.
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